Endokardiose

Von Mitralklappeninsuffizienz, oder kürzer von Mitralinsuffizienz spricht man, wenn die Mitralklappe (Herzklappe zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer) "undicht" wird, d. h. das Zurückströmen von Blut in den Vorhof beim Zusammenziehen des Herzmuskels nicht mehr vollständig verhindern kann.
Mitralregurgitation wird das Zurückfließen des Blutes genannt. Die häufigste Ursache einer Mitralklappeninsuffizienz ist eine Mitralklappenendokardiose.
Die Mitralklappenendokardiose ist die häufigste kardiale Erkrankung des Hundes. Drei Viertel aller Hunde mit kongestivem Herzversagen leiden an einer Mitralregurgitation, die durch eine degenerative Veränderung der Klappensegel oder der Chordae tendinae hervorgerufen wird. Die Mitralklappe ist in 60 % der Fälle alleine und in 30 % der Fälle gemeinsam mit der Trikuspidalklappe betroffen. 10 % der betroffenen Patienten leiden an einer alleinigen Trikuspidalendokardiose. Wichtig ist die Unterscheidung Mitralklappeninsuffizienz bzw. –regurgitation und Mitralklappenendokardiose. Bei der Mitralregurgitation handelt es sich nur um ein klinisches Symptom, wohingegen Klappenendokardiose eine pathologisch-anatomische Diagnose darstellt. Mitralinsuffizienzen sind die Folge von Mitralklappenendokardiosen, Dilatativen Kardiomyopathien oder anderen Erkrankungen, welche mit einer Volumenüberladung des linken Ventrikels einhergehen. Oftmals wird Mitralinsuffizienz bzw. –regurgitation aber als Synonym für Mitralklappenendokardiose verwendet.

Welche Krankheitsanzeichen gibt es?
Im Frühstadium Herzgeräusch:
Dieses Herzgeräusch ist für den Tierarzt mit Hilfe des Stethoskopes hörbar, noch bevor dem Besitzer selbst Veränderungen am eigenen Haustier auffallen. Deshalb kann diese Krankheit unter Umständen bei Routineuntersuchungen, wie z. B. Impfuntersuchungen erkannt werden.
Im weiteren Verlauf:
- Husten
Es gibt 2 Ursachen für den Husten:
In Folge der Erkrankung wird der Vorhof zunehmend größer und kann so den linken Stammbronchus (einen Luftweg) der Lunge zusammendrücken.
Durch den Rückstau von Flüssigkeit in die Lunge (Lungenödem = Wasser auf der Lunge).
- erhöhte Atemfrequenz
- Atemnot
- Lustlosigkeit
- Leistungsschwäche
- Fressunlust
- kurze Phasen von Bewusstseinsverlust
Ursachen: durch sehr unregelmäßigen Herzschlag oder starkes Husten oder als Folge eines Risses im linken Vorhof

Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?

Die tierärztliche Untersuchung:
Sie stellt den ersten Schritt des Untersuchungsgangs dar und umfasst eine klinische Allgemeinuntersuchung, wobei großer Wert auf das Abhören von Herz und Lunge gelegt wird. Auskultatorisch: Wie bereits erwähnt, kann der Tierarzt mit Hilfe des Stethoskopes ein Herzgeräusch im Bereich der Mitralklappe wahrnehmen.
Eine Verdachtsdiagnose lässt sich meist anhand des Signalements (kleiner Hund), der Historie (Husten, Leistungsschwäche...) sowie der klinischen Untersuchung stellen. Um festzustellen, ob die Erkrankung behandlungsbedürftig ist, muss ein Röntgenbild angefertigt werden.

Das Röntgen:
Auf einem Röntgenbild können folgende Befunde erhoben werden:
- Herzgröße: Zuerst kommt es zu einer Vergrößerung des Herzschattens im Bereich des linken Vorhofs und später auch im Bereich der linken Herzkammer.
- Deplazierung des linken Stammbronchus.
- Eine weitere wichtige Aufgabe des Röntgenbildes liegt in der Beurteilung der Pulmonalgefäße sowie des Lungenfeldes. Sind die Lungenvenen gestaut, ist dies eine Indikation zur Therapie. Liegt ein Lungenödem vor, lässt sich eine alveoläre Verschattung meist im Hilusbereich darstellen.
- Lungenstauung: Zuerst erscheinen die Lungenvenen gestaut, später kann ein Lungenödem (Wasser auf der Lunge) diagnostiziert werden.

Das EKG:
Im EKG werden hauptsächlich Herzrhythmusstörungen diagnostiziert. Es ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium, da Hunde mit einer Mitralklappenerkrankung Arrhythmien bekommen können. Wann ein EKG sinnvoll ist, entscheidet letztendlich der Kardiologe, grundsätzlich aber sollte immer dann eines angefertigt werden, wenn beim Abhören eine Arrhythmie oder zusätzliche Herztöne entdeckt werden.

Der Herzultraschall:
Im Ultraschall lässt sich der Mitralklappenapparat genau darstellen. Die Klappe weist häufig blumenkohl- oder keulenartige Verdickungen auf. Oft lässt sich auch ein Klappenprolaps feststellen. Im Farbdoppler zeigt sich der Insuffizienzjet während der Systole als eine Verwirbelung unterschiedlicher Stärke im linken Vorhof. Die Geschwindigkeiten liegen im Bereich von 5 bis 6 m/s.
Das linke Atrium ist meistens vergrößert. Veränderungen des linken Ventrikels lassen sich in fortgeschritteneren Fällen als ekzentrische Hypertrophie darstellen. Bei hochgradigen Erkrankungen kommt es nicht selten zu Myokardschädigungen, welche sich in einer verminderten Kontraktilität des Ventrikels wiederspiegeln.

Zusammenfassend können folgende Befunde erhoben werden:
- Die Größe von Vorhof und Herzkammer kann gemessen werden, somit kann eine eventuelle Vergrößerung sicher festgestellt werden.
- Die Fähigkeit des Herzmuskels zur Kontraktion kann gemessen werden.
- Außerdem kann mit Hilfe der Farbdoppler-Echokardiographie das Ausmaß der Insuffizienz quantifiziert werden.

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