| | Auch genannt: bakterielle Hautinfektion, sekundäre Hautinfektion, Hautentzündung
Was ist Pyodermie?
Mit Pyodermie bezeichnet man Hautinfektionen, die durch Bakterien verursacht werden. Verschiedene Bakterien können solche Infektionen hervorrufen, beim Hund ist es in den meisten Fällen Staphylococcus pseudointermedius. Die Haut verfügt über eine Reihe von Abwehrmechanismen, die Hautinfektionen verhindern sollen. Hierzu gehören u. a. die permanente Neubildung von Hautzellen, das Abschilfern alter Hautzellen und Abwehrfaktoren in Hautfetten und Schweiß. Auch Bakterien, Hefen und Parasiten (Demodex-Milben) gehören zur normalen Mikroflora der Haut. Zwischen Mikroflora und Haut besteht ein Gleichgewicht: Die Mikroflora ernährt sich von Hautprodukten und schützt gleichzeitig vor der Besiedlung mit krank machenden Keimen, ein Zusammenleben zu beiderseitigem Nutzen.
Dieses Gleichgewicht kann jedoch durch viele Faktoren gestört werden (prädisponierende Faktoren). Einige Beispiele sind:
Anatomische Faktoren Hautfalten Dünne Hornschichten Erhöhter Feuchtigkeitsverlust
Physikalische Faktoren Erhöhte Temperatur Erhöhte Luftfeuchtigkeit
Parasitäre Erkrankungen Sarkoptesräude Cheyletiellose Demodikose
Allergische Erkrankungen Atopie Flohbissallergie Futtermittelallergie
Pilzerkrankungen Dermatophytose
Hormonelle Erkrankungen Hypothyreose Cushing-Syndrom
Verletzungen
Wie sieht eine Pyodermie aus?
Rötung der Haut, Papeln (kleine, runde, gerötete Erhebungen in der Haut), Pusteln (eitergefüllte Pickel), Schuppen, Krusten, Schwarzverfärbung der Haut und Juckreiz sind typische Symptome von Pyodermie. Sie kann prinzipiell jede Körperregion befallen, besonders häufig findet man sie jedoch in wenig behaarten Hautbezirken, also in den Achseln und im Schenkelinnenbereich.
Wann tritt Pyodermie auf?
Auch gesunde Haut ist von Bakterien, Hefen und Parasiten (Demodex-Milben) besiedelt. Ein gut funktionierendes Abwehrsystem hält diese Erreger unter Kontrolle. Schwächt jedoch eine andere Erkrankung die Immunmechanismen der Haut, so kommt es zur Vermehrung dieser Erreger und zu einer Hautinfektion. Pyodermien werden also nicht durch Ansteckung von anderen Tieren erworben, sondern sind Folge- oder auch Sekundärerkrankungen.
Der Erreger, der am häufigsten Hautinfektionen hervorruft, heißt Staphylococcus pseudointermedius. Auch Menschen können Hautinfektionen durch Staphylokokken haben, hierbei sind aber andere Arten von Staphylokokken beteiligt. Ein Hund kann also sein gesundes Herrchen nicht anstecken. Bei manchen Tieren tritt solch eine Pyodermie einmalig auf, reagiert gut auf eine entsprechende Behandlung und kommt nie wieder. Bei den meisten Tieren sorgt jedoch eine immunsupprimierende Erkrankung für ein ständiges Wiederkehren von Hautinfektionen. In diesen Fällen kann die Pyodermie nur dann auf Dauer beherrscht werden, wenn die Ursachen erkannt und erfolgreich behandelt werden.
Wie wird Pyodermie diagnostiziert?
Die Pyodermie wird in erster Linie durch die typischen klinischen und zytologischen Befunde diagnostiziert. Die zytologische Untersuchung ist aus der Diagnose und Therapiekontrolle dermatologischer Untersuchungen nicht mehr wegzudenken. Sie ist schnell durchgeführt und beantwortet innerhalb von 15 Minuten die Frage, ob eine Pyodermie vorliegt oder nicht. Nur durch sie kann der Behandlungserfolg effektiv kontrolliert werden.
Wie wird Pyodermie behandelt?
Je nach Ausdehnung und Tiefe der Pyodermie werden entweder nur lokale, antibiotisch wirksame Shampoos oder Shampoos in Verbindung mit Antibiotikatabletten eingesetzt. Für die Shampootherapie steht uns eine ganze Anzahl von sehr gut antibakteriell wirksamen Produkten zur Verfügung. Wichtig ist bei der Anwendung dieser Präparate die Einwirkzeit von mindestens 10 Minuten, denn nur dann können die Inhaltsstoffe ihre volle Wirkung entfalten und die krank machenden Bakterien abtöten. Auch das gründliche Abspülen ist wichtig, denn es entfernt Shampooreste und Bakterien und versorgt die Haut mit Feuchtigkeit.
In den meisten Fällen reagieren die Hautinfektionen sehr gut auf die Behandlung mit Antibiotika. Ganz wichtig ist es, nicht zu früh mit der Therapie aufzuhören, sondern mindestens eine Woche über die klinische Heilung hinaus zu behandeln. Wir vereinbaren einen Kontrolltermin, um die weitere Behandlungsdauer ganz individuell auf den jeweiligen Patienten abstimmen zu können.
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