Augenuntersuchungen

Bei den erblichen Augenerkrankungen gibt es einige "rassetypische" Krankheiten, die überwiegend bei entsprechenden Hunderassen auftreten. Die meisten der erblichen Augenerkrankungen sind nicht rassetypisch, sondern können jede Rasse bzw. jeden Hund und somit natürlich auch Mischlingshunde betreffen. Nahezu alle der erblich bedingten Augenerkrankungen können bei den betroffenen Tieren zu Schmerzen und/oder zur Erblindung führen. In einigen Fällen ist keine medizinische Hilfe möglich, so dass für den Erhalt einer gesunden Rasse eine Vorsorgeuntersuchung hinsichtlich der erblichen Augenerkrankungen sinnvoll und ratsam ist.


Es ist sinnvoll, die Vorsorgeuntersuchung auf erbliche Augenerkrankungen von erfahrenen und speziell in diesem Bereich fortgebildeten Tierärzten durchführen zu lassen.

In Europa gibt es in vielen Ländern Gremien (Panels) von erfahrenen Augenspezialisten, die diese Untersuchung routinemäßig durchführen. Das deutsche Panel ist der Dortmunder Kreis (DOK - Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen bei Tieren e. V. (www.dok-vet.de). Die meisten deutschen Rassezuchtverbände lassen die Augenuntersuchungen von DOK-Mitgliedern durchführen. Die Untersuchungsrichtlinien sind europaweit in Anlehnung an die Vorgaben des European College of Veterinary Ophthalmologists (ECVO) erstellt worden.


Spaltlampenuntersuchung 


Beim gesunden Hundeauge zieht sich die Pupille bei Lichteinfall zusammen, so dass die Anteile des Auges im hinteren Bereich (Linse, Glaskörper, Netzhaut) nicht mehr ausreichend beurteilt werden können. Zur Standarduntersuchung werden dem Hund Augentropfen zum Weitstellen der Pupille verabreicht. Bis die Tropfen eine ausreichende Wirkung erzielen, vergehen ca. 20-30 Minuten. Der Besitzer kann während der gesamten Untersuchung bei seinem Tier bleiben. Beide Augen werden mit Hilfe der Spaltlampenbiomikroskopie und der indirekten Ophthalmoskopie untersucht. Die Untersuchung findet in abgedunkelter Umgebung statt, damit einfallende Lichtreflexe im Auge den Untersucher nicht stören. Bei besonderen Befunden kann ein Foto mit Hilfe einer speziellen Augenkamera (Funduskamera) zur Dokumentation angefertigt werden. Die Weitstellung der Pupille dauert wenige Stunden, beeinträchtigt den Hund aber nicht in dem Maße wie das bei Menschen der Fall ist. Er sollte aber in dieser Zeit keinem grellen Licht ausgesetzt werden.


Indirekte Ophthalmoskopie 


Die zeitlichen Abstände der Untersuchungen betragen in der Regel 12 Monate. Ausnahmen kann es geben, wenn der untersuchende Tierarzt eine frühere Kontrolluntersuchung für notwendig erachtet. Einige Rassezuchtvereine haben eigene zeitliche Vorgaben für die Untersuchungen.

Seit dem 1. März 2010 ist nach DOK-Statuten die Untersuchung vor der medikamentellen Weitstellung der Pupille bei allen Rassen obligat.


Ergebnisse

Nach erfolgter Untersuchung werden die Ergebnisse in den Untersuchungsbogen eingetragen. In der linken Spalte werden angeborene Erkrankungen vermerkt. Bei sehr geringen Anzeichen kann das Untersuchungsergebnis "zweifelhaft" lauten. In die rechte Spalte werden Krankheiten eingetragen, die sich im Laufe des Lebens entwickeln und verändern können. Bei sehr geringen Anzeichen lautet das Ergebnis daher "vorläufig nicht frei". Es wird gleichzeitig ein Zeitabstand für die Nachuntersuchung eingetragen.

Wichtig ist hierbei, dass es sich um Befunde handelt. Die sich daraus ergebenden züchterischen Konsequenzen liegen im Aufgabenbereich des jeweiligen Zuchtvereins/-verbandes.

Das schriftliche Ergebnis erhält der Besitzer, die Nationale Erfassungsstelle des DOK, der Zuchtverband und ein Exemplar verbleibt beim untersuchenden Tierarzt.

Quelle


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