| | Was ist die Konjunktivitis follikularis? Die Konjunktivitis follikularis (auch Follikulose genannt) ist eine besondere Form der Bindehautentzündung, die überwiegend beim jungen Tier bis zum Alter von ca. 3 Jahren auftreten kann. In der Bindehaut des gesunden Auges befinden sich zahlreiche Lymphfollikel, die zum Abwehrsystem des Auges gehören. Bei der Konjunktivitis follikularis kommt es zu einer Vergrößerung und Vermehrung dieser Follikel, so dass sich Lymphbläschen ausbilden können. Die Bindehaut einschließlich des dritten Augenlides ist dann mit kleinen Bläschen besetzt, die zu Reizungen, z. B. Juckreiz am Auge führen. Die Follikulose tritt fast immer an beiden Augen gleichzeitig auf und stellt eine typische Jungtiererkrankung dar. Sie kann jedoch auch beim älteren Hund als Folge einer chronischen Erkrankung des Auges auftreten.
Was sind die Ursachen einer Konjunktivitis follikularis? Für die Entstehung dieser Erkrankung kommen u. a. folgende Ursachen in Frage: chronische Reizung der Bindehäute durch Wind, Sand und Staub, Pollen, Rauch, Wasser, weitere chronische Augenerkrankungen.
Was sind die Symptome einer Konjunktivitis follikularis? In Folge der Bläschenbildung kommt es zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Rötung, Schwellung und zum vermehrten Tränenfluss. Oft kneifen die Tiere die Augen zu, da die Bläschen ein so genanntes "Fremdkörpergefühl" verursachen können. In der Regel ist der Augenausfluss klar, bei zusätzlicher bakterieller Beteiligung kann auch eitriger Augenausfluss entstehen.
Wie wird die Konjunktivitis follikularis diagnostiziert? Nach einer genauen Untersuchung des äußeren Auges wird das Auge örtlich mit Augentropfen betäubt, so dass auch das dritte Augenlid mit einer Spezialpinzette untersucht werden kann, ohne dem Tier Schmerzen zu bereiten.
Wie kann die Konjunktivitis follikularis behandelt werden? Die Behandlung richtet sich danach, wie stark die Bläschen ausgebildet sind. Bei einigen Tieren genügt eine konsequente Salbenbehandlung über 2-3 Wochen, bei anderen Tieren sollten die Bläschen unter örtlicher Betäubung abgeschabt werden, wenn die Salbenbehandlung nicht ausreicht. Es kann hierbei zu geringen Blutungen der Bindehaut kommen, da jedes Bläschen mit einem kleinen Blutgefäß versehen ist. Wichtig ist es, möglichst alle Bläschen (nicht nur die Bläschen auf der Rückseite des dritten Augenlides) abzuschaben. Anschließend werden die Augen ca. 14 Tage lang mit einer Augensalbe behandelt, die ein Antibiotikum und ein entzündungshemmendes Medikament enthält. Dann sollte eine Nachkontrolle durch den Tierarzt erfolgen. In einigen hartnäckigen Fällen muss diese Behandlung mehrmals erfolgen, da sich diese Bläschen gerade beim Jungtier bis zum Alter von 1,5 - 2 Jahren leicht wieder ausbilden können. Besteht zusätzlich eine eitrige Bindehautentzündung, sollte diese zuerst mit einer rein antibiotischen Augensalbe zur Ausheilung gebracht werden, bevor die Follikulose behandelt wird.
Wie sind die Erfolgsaussichten? Die Aussicht auf eine vollständige Abheilung ohne weitere Komplikationen, wie z. B. Narbenbildung, ist bei konsequenter Behandlung und Kontrolle sehr gut. Eine Beeinträchtigung des Sehvermögens besteht nicht.
(C) Dr. B. Hafemeister, Buchschlager Allee 8, 63303 Dreieich
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