| | Was ist ein Lebershunt?
Ein Lebershunt (portosystemischer Shunt) ist ein Blutgefäß, das Blut um die Leber herum transportiert, anstatt hindurch. Es verbindet die Pfortader mit der großen Körpervene, die zum Herzen läuft (vena cava). Bei einigen Tieren ist ein Lebershunt ein Geburtsfehler (congenitaler portosystemischer Shunt). In anderen bilden sich viele kleine Shunts, dessen Ursache in verschiedenen Lebererkrankungen wie z. B. Cirrhose liegt. Portosystemische Shunts werden weiter unterteilt nach ihrer Lage (intrahepatisch/extrahepatisch) und nach ihrer Anzahl (single/multiple). Intrahepatische Shunts liegen innerhalb der Leber, extrahepatische außerhalb der Leber.
Um die Abweichung portosystemischer Shunt (PSS) zu begreifen, ist es wichtig, dass man weiß, wie die Situation bei einem gesunden Hund ist. All das Blut, das aus dem Magen, dem Darm und anderen inneren Organen kommt, sammelt sich in der Pfortader, die in die Leber mündet. Mit dem Blut werden alle Stoffe, die im Darm aufgenommen wurden, zur Leber transportiert. Neben notwendigen Nährstoffen werden aus dem Darm auch äußerst giftige Stoffe in das Blut aufgenommen. Die Leber hat zur Aufgabe, die giftigen Stoffe aus dem Pfortaderblut zu filtern, so dass diese nicht in den Körper gelangen können. Einer dieser giftigen Stoffe ist Ammoniak.
Warum treten angeborene (congenitale) Shunts auf?
Jeder Säugetier-Fetus hat einen großen Shunt (ductus venosus), durch den das Blut schnell durch die fetale Leber zum Herzen transportiert wird. Da die mütterliche Leber die Aufgabe des Herausfilterns von Toxinen, Speicherung von Zucker, Herstellung von Protein für die ungeborenen Babys übernimmt, wird die Leberfunktion im Fetus nicht benötigt. Die ductus venosus schließt sich normalerweise kurz vor oder nach der Geburt, wenn die Leber des Babys anfängt zu arbeiten. Bei einigen Individuen schließt sich dieser Shunt nicht. Man nennt das persistierender Ductus Venosus oder einen intrahepatischen Shunt. In anderen Tieren entwickelt sich ein Blutgefäß außerhalb der Leber abnormal und bleibt offen, nachdem der Ductus Venosus geschlossen ist. Das nennt man congenitaler extrahepatischer Shunt.
Warum haben Tiere mit einem Shunt Probleme?
Bei einem gesunden Tier werden Nahrung und andere aufgenommene Stoffe aufgespalten oder im Darm verdaut und in den portalen Blutkreislauf absorbiert, wo sie zur Leber transportiert werden. Die Leber speichert einen Teil der "Nahrung" für Energie, wandelt einiges in sichere chemische Verbindungen um und verwendet einiges, um Protein und andere Substanzen herzustellen. Da das Blut bei Hunden mit einem Shunt größtenteils an der Leber vorbeifließt, können sich Toxine im Blut oder den Nieren bilden. Ein Tier mit so einem angeborenen Shunt wird dadurch langsam vergiftet. Hinzu kommt, dass die Leber nicht gut arbeitet, da viel weniger Blut als normal in der Leber ankommt. Zusätzlich fehlen dem Tier notwendige Stoffe, um ihm eine fertige Energiequelle zu liefern und ihm beim Wachsen zu helfen.
Was sind die Symptome von einem Lebershunt?
Die Symptome von einem portosystemischen Shunt können bereits in sehr jungem Alter auftreten, aber es kann auch bis zu eineinhalb Jahren dauern, bis Symptome gezeigt werden. Daher kann ein Züchter bei einem Wurf mit Welpen im Alter von 9 Wochen nicht sicher sein, ob einer der Welpen einen Shunt hat. Ein gut ausgeführter Ammoniak-Test ist die beste Möglichkeit, um Sicherheit zu bekommen.
Nicht immer sind die Symptome von einem Shunt gleich, und ein Hund muss auch nicht alle Symptome zeigen.
Mögliche Symptome:
- ruhiges Verhalten, - schnell müde werden, - träge sein, - viel trinken und viel urinieren, - verzögertes Wachstum, Zurückbleiben, - schwache Muskelentwicklung, - Erbrechen, manchmal auch Durchfall, - Blasenentzündung, Pressen beim Urinabsetzen, Uratsteine, - abnormale Verhaltensweisen und "Gehirn"-Symptome.
Gehirnsymptome können sein: speicheln, unbeholfen trinken, schwer schlucken, wie betrunken laufen, umfallen, zwangartige Bewegungen machen (so wie im Kreis laufen, durch die Wand laufen wollen), orientierungslos sein, unempfänglich sein, Kopf pressen, scheinbar blind sein, schlecht auf äußere Einflüsse reagieren, Anfälle, plötzlich einschlafen.
Die Symptome sind oft wechselnd stark ausgeprägt. Ein Hund kann an einem Tag völlig normal sein, und am nächsten Tag geht es ihm schlecht. Oft ist ein Hund vor allem in den ersten Stunden nach einer Mahlzeit krank. Manche Hunde werden erst diagnostiziert, wenn sie eine ungewöhnliche lange Erholungszeit nach Narkose oder Beruhigungsmitteln benötigen. Einige Tiere zeigen keine Symptome, bis sie älter sind, und entwickeln dann Blasen- und Niereninfektionen und Harnsteine.
Welche Rassen sind gewöhnlich von Shunts betroffen?
Hunde kleiner Rassen neigen zu Shunts außerhalb der Leber (extrahepatisch). Extrahepatische Shunts können bei allen kleinen Rassen auftreten, aber gewöhnlich wird dies von Schnauzern, Yorkshire Terriern, Cairn Terriern, Maltesern, Dackeln, Jack Russell Terriern, Shih-Tzu, Lhasa Apso und Pudeln berichtet. Hunde großer Rassen neigen zu der fetalen Shuntform (persistierender Ductus Venosus) oder intrahepatischen Shunts. Intrahepatische Shunts können bei allen Hunden großer Rassen auftreten, und werden auch von einigen kleinen Rassen berichtet (besonders Pudel). Am häufigsten sieht man diese Shunt-Art bei Irish Wolfhounds, Labrador Retrievern, Australian Shepherds, Australian Cattle Dogs, Samoyeden und Alt-Englischen Schäferhunden.
Sind congenitale portosystemische Shunts erblich bedingt?
Man geht davon aus, dass congenitale (angeborene) portosystemische Shunts erblich bedingt sind. Über den Erbgang ist aber noch wenig bekannt. Wahrscheinlich ist eine polygene Vererbung, das heißt, dass mehrere Genpaare betroffen sind.
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