Alopecia areata (AA) ist eine wahrscheinlich autoimmunologisch bedingte, nicht vernarbende Alopezie, die einem Anageneffluvium (Zerstörung der Haarschäfte während der Wachstumsphase) entspricht. Diese Erkrankung tritt relativ häufig bei Menschen auf (Prävalenz 0,1%). Es besteht keine Geschlechts- oder Rassenprädisposition. Umgekehrt ist diese Erkrankung beim Hund sehr selten und Dackel sind prädisponiert. AA ist wahrscheinlich ein von zytotoxischen Lymphozyten mediierter Autoimmunprozess gegen die Zellen der Haarfollikel. In der Anagenphase (Wachstumphase) kommt es zum Stillstand der Proteinsynthese und Mitosen sowie zur Apoptose der Haarbulbuszellen. Längs der Haarschäfte bestehen infolgedessen Schwachstellen, an denen das Haar bricht. In schweren Fällen führt diese Schädigung zur irreversiblen Follikelatrophie. Aber meistens wachsen die Haare am nächsten Haarzyklus wieder. Da die Melanozyten auch betroffen sind, wachsen ab und zu die neuen Haare weiß. Beim Hund wurden auch rund um betroffene Follikel T-Lymphozyten und dendritische Zellen nachgewiesen. Autoantikörper gegen die Komponente des Haarbulbus/Haarschafts wurden auch gefunden. Deswegen werden beim Hund ähnliche Pathomechanismen wie beim Menschen vermutet. Man findet beim Hund die Veränderungen oft am Kopf, aber alle Bereiche des Körpers können betroffen sein. Das Verteilungsmuster kann asymmetrisch (oft am Anfang) oder symmetrisch (Endphase) sein. Die haarlosen Stellen sind durch eine scharfe Grenze von der normalen Haut getrennt. Eine Spontanheilung kommt häufig vor und das nachwachsende Haar ist zu Beginn oft weiß. Die wichtigsten Differentialdiagnosen der Alopezie areata sind follikuläre Dysplasien (bei jungen Hunden), endokrine Alopezien (wenn das Verteilungsmuster symmetrisch und der Kopf nicht betroffen ist), Impfreaktionen (wobei solche Reaktionen normalerweise eine vernarbende Alopezie auslösen), Demodikose, Dermatophytose und Staphylokokken-Follikulitiden. Die wichtige Zusatzuntersuchung ist die Hautbiopsie. Die histologischen Veränderungen sind normalerweise typisch: Peribulbäre mononukleäre Entzündung mit Haarfollikelatrophie. Es gibt keine spezifische Therapie. Eine Spontanremission kommt häufig nach einigen Monaten vor.
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